Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf ist die Inflation wieder da. Aber die Inflation bewirkt noch etwas anderes: Sie verstärkt in ganz Europa den Trend zur Regionalisierung des Flottenmanagements - und der Flottenausschreibungen.
Im internationalen Flottenmanagement gibt es einen starken Trend zu einem größeren Spielfeld. Multinationale Unternehmen organisieren ihre nationalen Flotten oft auf regionaler, kontinentaler und wenn möglich sogar globaler Ebene. Der Grund: ein größerer Umfang bietet Möglichkeiten zur Rationalisierung und Einsparung.
Das funktioniert am besten in einer Welt, in der nicht nur die Steuer- und Wirtschaftspolitik, sondern auch die Kulturen und Trends konvergieren. Die EU ist vielleicht das beste Beispiel für ein solches Umfeld. Auch in der EU gibt es jedoch nach wie vor regionale Unterschiede. Die Geldpolitik von der Eurozone wird von der EZB in Frankfurt festgelegt. Aber die EU hat viele Mitgliedstaaten, vor allem im Osten, die ihre eigenen Währungen und damit volle Währungs- und Steuerautonomie besitzen.
Angesichts der steigenden und schwankenden Inflation werden die Zentralbanken proaktiver als in den vergangenen Jahren und passen die Leitzinsen an, um die Wirtschaft ihrer Länder zu schützen. In Polen heißt dieser Basiszinssatz WIBOR, in der Tschechischen Republik PRIBOR und in Ungarn BIRS. Und so weiter.
Da sich Inflation und Zinssätze in Europa unterscheiden, wird das Argument für ein regional zugeschnittenes Flottenmanagement immer wichtiger. Es besteht ein deutlicher Trend, Flottenausschreibungen eher auf regionaler Ebene (z. B. in Mitteleuropa) als auf gesamteuropäischer Ebene durchzuführen. Warum? Aus mehreren Gründen:
Einige Flottenversorgungsmodelle berücksichtigen sogar ausdrücklich die Vorteile regionaler Ausschreibungen und des regionalen Managements, indem sie gezielt zwei Anbieter auswählen: einen paneuropäischen und einen regionalen.
Der jüngste Inflationsanstieg ist jedoch nicht der einzige und auch nicht der erste Grund für das Auseinanderdriften von Ost und West in Europa. Ein großer Unterschied ist die Einstellung zur Elektrifizierung. Während sich die Elektrifizierung in Westeuropa beschleunigt, folgt sie in Mitteleuropa nicht dem gleichen Tempo. Im Moment gewinnt die Elektrifizierung an Marktanteil, was jedoch die Kluft zwischen der Flottenausschreibung und dem -management in Polen und Frankreich vergrößert.
Die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der E-Fahrzeuge eingeführt werden, ist ein Zeichen für größere kulturelle Unterschiede. Ein weiteres Beispiel ist die Mobilität. In einigen fortschrittlichen westeuropäischen Märkten wäre ein Mobilitätsbudget ein Statussymbol, während ein Benzinschluckendes Luxusfahrzeug als Firmenwagen verpönt ist. In Mittel- und Osteuropa, wo die Freiheit, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, immer noch stark bevorzugt wird, ist es genau umgekehrt.
Die Dinge ändern sich im Europäischen Raum von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Dabei hat jeder Markt sein eigenes Tempo und seine eigene Dynamik. Deshalb ist es für Fuhrparkbesitzer, Beschaffungsmanager und Personalleiter so wichtig, mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten und zu wissen, wie sie ihre Arbeitsabläufe und ihre Car Policy rationalisieren können.